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1. Mittelalter - S. 28

1879 - Dillenburg : Seel
tur, und an den bösen Zeruebog, den Urheber alles Uebels in der Welt; unter beiden standen viele Untergötter. Einerderselben hieß Rad eg asr und hatte in Rethra (vielleicht auf einer Insel der See'u Zwischen Peene und Oder) einen Tempel, wo das heilige Banner aufbewahrt wurde; hier brachte man mich die Opfer nach erkämpftem Siege. — Schon frühe kannten und trieben die Wenden Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; auch in der Weberei waren sie geübt. Vineta ans der Insel Wollin war ein Hanpthandelsplatz der Wenden, wo Bernstein und gewebte Stoffe gegen andre Waaren eingetauscht wurden. In jeder Gemeinde herrschte ein Oberhaupt, Pau genannt, über das ganze Volk zuerst Priefterfürften, später Kriegsfürsten. Im Kriege brauchten sie Keulen, Pfeile, Schleudern und Streitäxte; Rüstungen nahmen sie von den Deutschen an. Schon frühe mögen die Wenden mit den Deutschen Fehden und Kriege geführt haben; bis zu den Zeiten Karl's d. Gr. drangen sie immer weiter nach Westen vor. In seinem Kriege gegen die Sachsen bediente sich Karl auch der Hülfe der Wenden; als aber die Sachsen niedergeworfen waren, bezwang er auch die Wenden und nöthigte sie zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Fraukeureiches zu schützen, setzte er Markgrafen ein und errichtete Grenzfeftnngen wie Erfurt, Halle, Magdeburg und Zelle (um 800). 5. Heinrich I. a. Die Regierung Konrad's von Franken Unter der Regierung des letzten Karolingers war das deutsche Reich iu seiner Macht völlig gesunken, sein Ansehen war fast erloschen. Nach außen war man nicht im Stande, den jährlichen Einfällen der Magyaren mit Erfolg entgegenzutreten, so daß diese ihre Raubzüge bis an den Rhein ausdehnten; im Innern herrschte Uneinigkeit und stetes Streben nach Erweiterung der fürstlichen Macht zum Nachtheile der königlichen Rechte, und nicht mit Unrecht hat man auf die damalige Zeit den Spruch Salomo's angewandt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Der Widerstand der Bischöfe gegen das Zerfallen Deutschlands in einzelne Länder und die fortwährende Furcht vor den Magyaren waren die Veranlassung, daß man zur Wahl eines neuen Königs schritt. Diese fiel zunächst auf den mächtigsten unter den damaligen Fürsten, Otto den Erlauchten von Sachsen; dieser aber nahm

2. Neue und neueste Geschichte - S. 46

1880 - Dillenburg : Seel
— 46 — Heer von 20000 Mann kann ich nicht ernähren, aber 50000 Mann glaube ich erhalten zu sönnen!" (Sr war ein tüchtiger Feldherr, von seinen Soldaten gefürchtet und verehrt zugleich; die Tapferen belobte und belohnte er, die Feigheit bestrafte er sofort mit dem Tode. Tilly stand mit dem ligistischen Heere an der Weser; Wollenstem stand an der Elbbrücke bei Dessau. Mansfeld griff Wallenstein an, wurde aber total geschlagen; da wandte er sich nach Brandenburg, und nachdem daselbst 5000 Dänen zu ihm gestoßen waren, zog er über Schlesien nach Ungarn hin, um sich mit Beth len Gabor zu vereinigen, welcher wiederum gegen den Kaiser ausgetreten war. Weil Bethlen Gabor aber schon wieder mit dem Kaiser unterhandelte und ohne Rücksicht auf Mansfeld Frieden schloß, entließ dieser sein Heer und wollte sich über Venedig nach England begeben; aber in einem bosnischen Dorfe erlag er den furchtbaren Anstrengungen. Als er den Tod herannahen fühlte, ließ er sich deu Panzer anlegen und erwartete stehend, aus zwei Offiziere gestützt, den Tod. In demselben Jahre starb auch Christian von Halberstadt, erst 27 Jahre alt. Wallenstein, der Mansfeld bis nach Ungarn hin verfolgt hatte, besetzte auf dem Rückzüge Schlesien, so daß auch hier die freie Religionsübung aufhörte. Während dessen hatte Tilly sich vor Christian von Dänemark zurückziehen müssen, als aber letzterer vordrang, um Thüringen und Franken zu besetzen, verstärkte Tilly sein 1626 Heer, rückte gegen Christian vor und schlug ihn bei Lutter am 23 ar eit berge so, daß damit ganz Nordsachsen in seine Hände fiel. Darauf vereinigte er sich mit Wallenstein an der Elbe; die vereinigten Heere vertrieben die Dänen ans ihren Schanzen bei Ham-bürg, verjagten die Herzöge von Mecklenburg, welches Land Wallenstein als Ersatz für feine Kriegskosten in Besitz nahm, und drangen bnrch Holstein und Jütland, alles verheerend und den Feind voy sich hertreibend, so daß Christian auf die dänischen Inseln flüchten mußte. In Holstein hatte sich Tilly, weil ihm Wallensteins her-: risches Wesen zu sehr misfiel, von ihm getrennt und war an die Weser zurückgezogen. Wallenstein kam ans Jütland zurück, durch-' zog Mecklenburg, zwang den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, dessen Neutralität mißachtend, ihm Äriegsgerätlo und Mannschaften zu liefern, und besetzte das Land; dem Herzog Bogislav von Pommern nahm er das Land weg. Nur die> feste reiche Hansestadt Stralsund widerstand; trotz längerer Belagerung und trotz mehrmaliger heftiger Stürme hielt sich die Stadt, und als 8000 Dänen bei Rügen erschienen und König ®u state«

3. Neue und neueste Geschichte - S. 47

1880 - Dillenburg : Seel
— 47 — (Adolf von Schweden zu rüsten begann, mußte Wallenstein die 'Belagerung aufgeben. Im folgenden Jahre (1629) schloß Wallendstem mit Christian von Dänemark den für letzteren äußerst günstigen Frieden zu Lübeck. Christian versprvch, sich ferne von ldeu deutschen Angelegenheiten zu halten, und erhielt dagegen alle [seine Laude zurück. Die bisherigen Erfolge gegen die Protestanten veranlaßten Iden Kaiser, mit seinem Streben nach Ausrottung des Protestantismus offen hervorzutreten. Er veröffentlichte im Jahre 1629 1629 ldas Restitutionsedict (Wiedererstattungsbesehl), welches die (Protestanten verpflichtete, alle seit dem Jahre 1552 eingezogenen lkirchlichen Güter an ihre Besitzer oder an die katholische Kirche ^zurückzugeben. Dadurch wären eine Menge geistlicher Gebiete (wieder mit katholischen Bischöfen besetzt worden, und diese hatten mach dem geistlichen Vorbehalt (s. S. 29) das Recht, die Religion -ihrer Unterthanen zu bestimmen. Vergebens machten die Protestanten Gegenvorstellungen; sie erreichten weiter nichts, als ein ijahr Ausschub. Doch dies eine Jahr brachte viele Veränderungen. Die Erfolge der kaiserlichen Waffen machten aber auch die katholischen Fürsten besorgt; war doch für den Kaiser die Ansicht vorhanden, die volle kaiserliche Oberhoheit nicht nur in Deutschland, sondern auch in Italien wieder hergestellt zu sehen. Und ;derjenige, dem er dies verdankte, war Wallenstein. Auf ihn richtete sich daher der Haß der Fürsten, um so mehr, da dieser sich jdurch Stolz und herrisches Wesen bei den Fürsten möglichst uu-Ibeliebt zu machen gewußt hatte und mit seinen Scharen die Län-ider auf's furchtbarste aussog; während er und seine Soldaten ein .Leben in Pracht und Ueberfluß führten, schmachteten Bürger und Mauern im entsetzlichsten Elend. Aus dem Reichstage zu Regensburg, welchen der Kaiser im „Jahre 1630 berufen hatte, verlangten die katholischen und evangelischen Fürsten einstimmig die Absetzung Wallensteins. Durch 1 biefe C'iumüthigkeit betroffen, wollte Ferbinanb nur baun in ihre ^Forderung willigen, wenn sie der Erwählung seines Sohnes Fer-jbinanb zum beutscheu König zustimmen würden; aber die Fürsten lließen sich darauf nicht ein, sondern bestanden auf ihrer Forderung. So sah sich der Kaiser genöthigt, den Mann zu entlassen, Äer ihm so viel erworben und der allein im Stande war, das )Erworbene zu behaupten. Wallenstein fügte sich in der Voraussicht, daß wieder eine Zeit kommen werde, da man feiner bedürfe. )©r dankte dem Kaiser für das ihm geschenkte Vertrauen und bat

4. Neue und neueste Geschichte - S. 48

1880 - Dillenburg : Seel
— 48 — um Erhaltung der kaiserlichen Gnade. Darauf zog er sich auf feine Güter in Böhmen zurück. d. Der schwedisch-deutsche Krieg. Trotzdem die erzwungene Absetzung Wallensteins ein harter Schlag für den Kaiser war, fo stand es doch um die evangelische Sache sehr schlimm, und die Ausrottung des Protestantismus wäre vielleicht nur eine Frage der Zeit gewesen, wenn nicht noch eine ungeschwächte Macht auf dem Kampfplatze erschienen und für denselben eingetreten wäre. Noch während die Fürsten in Regensburg versammelt waren, landete plötzlich wider alles Vermuthen der König Gustav Adolf von Schweden, um seinen bedrängten Glaubensgenossen Hülfe 1630 zu bringen; 24. Juni (a. St., 4. Juli n. St.) 1630. Gustav Adolf stand noch in der Blüte seiner Jahre; in einem kräftigen Körper wohnte ein Heldengeist. In seinem Charakter zeigte sich tiefer, männlicher Ernst neben aufrichtiger Herzensgüte. In weltlichen und geistlichen Dingen besaß er große Klugheit und umfassendes Wissen; vier Sprachen redete er mit Fertigkeit. Er hatte schon mehrere Kriege geführt gegen Polen, Dänemark und Rußland, und in diesen Kriegen hatte er stets den größten Muth, die furchtloseste Tapferkeit und den klarsten Verstand bewiesen. Die Wildheit der Soldaten bändigle er; auf strenge Manneszucht in seinem Heere hielt er stets. An jedem Tage fanden Gottesdienste im Heere statt, und man sagt, daß in dem schwedischen Heere kein Fluch und keine Gotteslästerung zu hören gewesen sei. Gustav Adolf landete zuerst aus der Insel Usedom, ging dann nach Wolgast auf Wolliu und betrat von da aus das Festland. Sogleich forderte er die evangelischen Fürstenhaus, sich ihm anzuschließen, da er lediglich um der protestantischen Sache willen die Waffen ergriffen habe. Aber nur ein protestantischer Fürst schloß sich zunächst an ihn an, der Herzog von Pommern, dessen Land von den kaiserlichen Heeren schwer bedrängt war. Bald waren die Kaiserlichen aus einem Theile Pommerns vertrieben, und Gustav Adolf wandte sich dann in die Mark Brandenburg. Von hier aus sandte er der durch Tilly bedrohten Stadt Magdeburg aus deren Bitte den erfahrenen und tapferen Kriegsobersten F a l k e n b e r g, damit er die Vertheidigung der Stadt leite. Während Gustav Adolf iu der Mark weiter vorrückte, überfiel Tilly die schwedische Besatzung in Neubrandenburg und hieb |te nieder. Als bald nachher das schwedische Heer Frankfurt a/O. mit Sturm nahm und die kaiserlichen Soldaten nm Quartier (Pardon) baten, riefen ihnen die erbitterten Schweden zu: „Neu-' brandenbnrgisch Quartier", und hieben auch alle nieder. Obgleich Pommern bald ganz befreit war und Gustav Adolf unaufhaltsam

5. Neue und neueste Geschichte - S. 55

1880 - Dillenburg : Seel
der Kaiser nach, und so wurde der s. g. westfälische Friede in Münster und Osnabrück unterzeichnet und am 24. October 1648 1648 bekannt gemacht. In diesem Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an andere Nationen: Schweden erhielt den größten Theil Pommerns, der andere Theil kam an Brandenburg, welches außerdem noch Magdeburg, Halber-stadt und Minden erhielt; Frankreich forderte und bekam das Ober- und Unterelsaß mit Ausnahme von Straßburg und einigen andern freien Städten; Hessen-Cassel erhielt Hers-seld und Rinteln; an Schweden mußte eine ungeheure Summe Kriegsentschädigung gezahlt werden. In Betreff der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieden zurück; das Re-stitutionsedict von 1629 wurde ausgehoben, die Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; letztere durften alle kirchlichen Güter behalten, welche sie vor dem Jahre 1624 besessen hatten. Aus der Zeit kurz nach dem Friedensschlüsse stammt das schöne Lied: „Nun danket alle Gott" rc. von M. Rinkart. g. Brandenburg zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges saß auf dem Throne Brandenburgs Georg Wilhelm (1619—1640), ein Mann, der wohl em edles und wohlwollendes Herz, aber nicht die Kraft und den festen Entschluß besaß, sein Volk durch die furchtbaren Stürme der Zeit mit Sicherheit zu lenken. Seine Schwester war die Gemahlin Gustav Adolfs von Schweden, und seine Mutter begünstigte auf alle Weise die Lutherauer. Als gleich zu Anfang des Krieges englische Hülsstruppeu (dem Böhmenkönig Friedrich zu Hülse gesandt) die Mark plünderten, machten die Bewohner Berlin's einen Aufstand, weil sie fürchteten, Georg Wilhelm wollte sie zur Annahme des reformirten Bekenntnisses zwingen. Lange schwankte Georg Wilhelm,^ welcher Partei er sich anschließen sollte, endlich ließ er sich von seinem Rathgeber, dem Fürsten Schwarzenberg, welcher der katholischen Confession angehörte und im Solde des Kaisers gestanden haben soll, verleiten, aus die Seite des Kaisers zu treten. Als daher Friedrich V. nach der Schlacht am weißen Berge ans Böhmen fliehen mußte und nach Brandenburg kam, verlangte Georg Wilhelm, daß er das Land verlasse. Bald darnach war Brandenburg der Tummelplatz der dänischen und darauf der Wallenftein'schen Scharen. Von dem Kaiser aufgefordert, vertrieb er die Dänen aus Brandenburg; aber Ferdinand ließ sich nicht bestimmen, die Neutralität des Landes, welche Georg Wilhelm gerne wahren wollte, an-

6. Neue und neueste Geschichte - S. 89

1880 - Dillenburg : Seel
— 89 — thum Geldern, ein Ländchen mit 50 000 fleißigen Bewohnern; noch bedeutendere Erwerbungen standen bevor. Im Jahre 1700 war zwischen Rußland, Polen und Dänemark einerseits und Schweden andrerseits der sog. nordische Krieg ansgebroch?n. Durch rechtzeitiges und kräftiges Auftreten in diesem Kriege (s. S. 94) erlangte Friedrich Wilhelm die Inseln Usedom und Sb oll in, sowie Stettin und das Land zwischen Oder und Peene. Neue Verwicklungen brachte der polnische Erbfolgekrieg. Auf Kaiser Leopold I. (1658 — 1705) war Joseph I. (1705—1711) gefolgt; von 1711 bis 1740 regierte Karl Vi. Da letzterer feine männlichen Erben hatte, so war er eifrig bemüht, feiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen östreichischen Ländern zu sichern. Zu diesem Zwecke hatte er schon 1713 eilt Hausgesetz gegeben, Me pragmatische Sanction, für welche er die Anerkennung der Mächte zu erlangen bemüht war; mit Spanien war ein Bündnis abgeschlossen. Aber Frankreich und England waren dem Vertrage entgegen und bewarben sich um die Bundesgenossenschaft Preußens, dessen Königin eine Tochter des englischen Königs war. Da die Königin eine Heirat ihrer Kinder Friedrich und Wilhelmine mit Gliedern des englischen Königshauses wünschte und der König von England scheinbar darauf einging, so schloß Friedrich Wilhelm mit England und Frankreich den Vertrag zu Herrenhausen (bei Hannover, 1725), in welchem sie sich gegenseitigen Schutz zur Vertheidigung ihrer Staaten zusicherten. Aber auch dem Kaiser lag sehr viel daran, Preußen auf seine Seite zu bringen; er bot alles auf, den Vertrag zu Herrenhaufen zu lösen. Sein General Seckendorf, ein bei Friedrich Wilhelm beliebter Mann, übernahm die Mission, Preußen für den Kaiser zu gewinnen. Die Aufgabe Seckendorfs war leichter, als er gedacht hatte; gegen die Franzosen war Friedrich Wilhelm ohnedies eingenommen, und gegen England hegte er bereits Groll, weil es die versprochenen Heiraten immer verzögerte. Seckendorf brachte es bald dahin, daß der König das Bündnis mit England und Frankreich löste und mit dem Kaiser den Vertrag zu Wusterhausen schloß; der schon 1700 geschlossene Kronvertrag wurde bestätigt; der Kaiser versprach, alles aufzubieten, um das Herzogthum Berg an Preußen zu bringen, und Friedrich Wilhelm sagte die Vertheidigung der pragmatischen Sanction zu. Als England und Frankreich drohten, rüstete der König, und als seine Gemahlin und der Kronprinz die Verbin-

7. Neue und neueste Geschichte - S. 95

1880 - Dillenburg : Seel
— 95 — Krieg eingetreten, weil er bei etwaigem Siege der äserbünbeten bic Besitzergreifung Pommerns bnrch Polen fürchtete. Die bereinigten Russen und Polen hatten Stettin erobert, traten es aber an Frieb-rtch Wilhelm gegen eine Entschäbignng von 400 000 Thaler ab; bei der Rückgabe der Stadt sollte ihm diese Summe wieber ersetzt werben. Karl forberte Stettin zurück, wollte aber die Summe nicht zahlen; ba ergriff Friedrich Wilhelm die Waffen. Der alte Dessauer eroberte Rügen; muthvoll hielt sich Karl in Stralsnnb bis zum Dezember 1715; als er die Stadt nicht mehr halten konnte, verließ er sie und balb nach feinem Weggange ergab sich bieselbe. Mit dem ebenfalls balb erfolgenben Falle von Wismar ging die letzte Besitzung der Schweden in Dentschlanb verloren. Trotzbem die Kassen völlig leer waren und das Laub in gänzlicher Erschöpfung barnieberlag, bachte Karl nicht an Beenbignng des Krieges; er unternahm sogar noch einen neuen Krieg, um Norwegen den Dänen zu entreißen (1718). In den Laufgräben vor der Festung Friebrichshall traf ihn die töbtliche Kugel; er war erst sechsuubbreißig Jahre alt. Mit seinem Tode änberte sich die ganze Sachlage. In bett baranf folgettbett Friebensschlüssen verlor Schweden an Hannover die Herzogtümer Bremen und Verben, an Preußen Vorpommern, an Rnßlattb Livlanb, Esthlanb ltttb Jngermann-lattb; August Ii. blieb König von Polen, und Dänemark bekam eine bebeittenbe Kriegsetttschäbigmtg. Schweden ging aus dem norbischen Kriege so geschwächt hervor, daß es aus der Reihe der Großstaaten ausschieb. e. Peter's d. Gr. Verdienste um Rußland. Den Gebauten, Rußlaub in die Reihe der europäischen Culturstaaten einzuführen, hielt Peter fest; eine treue Stütze babei war ihm fein Günstling Menfchifoff. In dem eroberten Jngerrnannlanb legte er eine neue, befestigte Reichshauptftabt an und nannte sie zu Ehren des Apostels Petrus St. Petersburg. Viele Tau-senbe von Arbeitern mußten baran arbeiten, so daß schon im zweiten Jahre die Festungswerke und eine Menge Gebäube vollenbet waren. Die meisten Arbeiter blieben gleich hier wohnen; ans allen Stäbten mußten Hanbwerker und Kaufleute hierherziehen; der Abel mußte wenigstens einen Theil des Jahres in der neuen Stadt wohnen. Auch viele Frembe, befonbers Deutsche, zogen hierher, so daß St. Petersburg balb die bevölkertste und die herrlichste Stadt des Zarenreiches war.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 67

1880 - Dillenburg : Seel
— 67 — auch England und Holland, voll Neides über die Erfolge Brandenburgs, schlossen mit Frankreich Frieden. Deshalb war auch Friedrich Wilhelm zum Frieden geneigt; derselbe aber kam nicht zu Stande, weil Schweden Pommern bis zur Peene nicht hergeben wollte und besonders weil Frankreich verlangte, der Kursürst solle alle seine Eroberungen herausgeben. Empört über diese Forderung, setzte er den Krieg fort und vertrieb die Schweden durch die Eroberung von Stralsund, Greifswalde und Rügen gänzlich ans Pommern, lind als in Folge dessen die Franzosen in das Gebiet von Eleve einfielen und die Schweden im Einverständnis mit Polen einen Einfall in Preußen machten, überließ er,Cleve den Franzosen und unternahm einen Winterfeldzug gegen die Schweden. Auf die Nachricht von seiner Ankunft in Marienburg zogen sich dieselben zurück; er aber setzte ihnen mit 1200 Schlitten nach über das frische Haff nach Königsberg und dann auch über das kurische Haff bis nach Tilsit hin. Immer war er den Schweden, welche zu keiner Schlacht zu bringen waren, auf den Fersen und erbeutete viele Gefangene, Kanonen und vieles Gepäck. Von den 16000 Schweden kamen etwa 1500 wieder in der Heimat an. Von allen Seiten erkannte man an, daß der Kurfürst wahrhaft ungeheure Anstrengungen gemacht hatte; aber die Erfolge seiner Thaten gönnte man ihm nicht; seine bisherigen Bundesgenossen fielen von ihm ab und nöthigten ihn dadurch, mit Frankreich den Frieden zu St. Germain*) zu schließen. Zufolge 1679 diesem bekam Brandenburg nur einen kleinen Theil Pommerns am rechten Ddernfer; das übrige Pommern, welches Schweden inne gehabt hatte, siel mit Einschluß Stettins an Schweden zurück. Dem Kurfürsten wurde_ die Unterzeichnung dieses schmachvollen Vertrages so schwer, daß er wünschte, nie das Schreiben gelernt zu haben, und ausrief: „Aus meiner Asche wird einst ein Rächer erstehen!" fpwjd (fas*? - '> < p *h. y , /; «V rf\?trcit um Schlesien. Aufnahme der Protestanten. Die Erbitterung Friedrich Wilhelms gegen seine früheren Bundesgenossen und besonders gegen den Kaiser war eine nicht geringe; der Zorn gegen den Kaiser wurde noch gesteigert durch deu Streit um Schlesien. Der Herzog bort Jägerudorf hatte zu Anfang des dreißigjährigen Krieges für den König Friedrich von Böhmen ge-fochten; deshalb wurde ihm nach der Schlacht bei Prag (1621) *) spr. Säng Schermäng.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 185

1880 - Dillenburg : Seel
— 185 — Bund diese Erklärung verwarf, verfügte es die Einverleibung Schleswig-Holsteins, beleidigte Deutschland in groben Ausdrücken und forderte offen zum Kampfe heraus. Da ermannte sich Deutschland, am 1. October 1863 wnrde der Krieg gegen Dänemark beschlossen. Statt sich jetzt eines Besseren zu besinnen, verlangten die Dänen in ungestümster Weise Krieg. Von Seiten Deutschlands wurden Oestreich und Preußen mit der Kriegführung beauftragt. Die Angelegenheit wurde noch schwieriger, als Friedrich Vii. plötzlich starb und die Holsteiner den Herzog Friedrich von Augustenburg zu ihrem Fürsten erwählten. Dieser aber wurde von Deutschland nicht anerkannt. Das ganze deutsche Volk erhob sich zum Kampfe für die Bruderstämme; die Wogen der Begeisterung gingen fast so hoch, als 1813. Am 1. Februar 1864 rückte das vereinigte östreichisch-preu- 1864 ßische Heer, 65000 Mann stark, über die dänische Grenze; an der Spitze stand Feldmarschall Gras Wrangel; die Dänen hatten eine Landmacht von etwa 50000 Mann und eine tüchtige Flotte. Zunächst wandten sich die Deutschen gegen das starke und weitausgebreitete Danewerk, einen früheren Grenzwall, der später zur Vertheidigung eingerichtet und nach 1848 sehr stark befestigt worden war. Es sollte von der einen Seite Umgängen und dann zwischen zwei Feuer genommen werden. Der beabsichtigte Uebergang der Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl über die Schlei misglückte, dagegen gelang es den Oestreichern, eine feste Stellung vor dem Danewerke einzunehmen und zu behaupten. Da plötzlich verbreitete sich die Nachricht, die Dänen hätten das Danewerk verlassen; so unglaublich dies war, so beruhte die Nachricht doch aus Wahrheit. Die Dänen waren in solcher Eile abgezogen, daß sie sogar alles Vertheidigungsgeräth und die schweren Geschütze zurückgelassen hatten. Der östreichische General Gab lenz übernahm die Verfolgung, erreichte die Nachhut der Dänen bei Oeversee und schlug sie. Nach der Räumung des Danewerks besetzte ein Theil der dänischen Armee die Düppeler Schanzen, der andere Theil nahm Aufstellung an der Straße nach der Festung Friedericia; gegen letzteren wandte sich Graf Wrangel und schritt nach Eroberung einer kleineren Stadt zur Belagerung der Festung; gegen die Düppeler Schanzen ging Friedrich Karl mit seinen Preußen vor. Die Düppeler Schanzen waren an einem von Natur sehr geeigneten Platze angelegt und nur von einem Punkte aus erfolgreich zu beschießen. Trotz des heftigen Widerstandes wurde er von den

10. Neue und neueste Geschichte - S. 56

1880 - Dillenburg : Seel
— 56 — zuerkennen; lange Zeit mußte das Land die kaiserliche Armee ernähren. Erst das Restitntionsedict zeigte dem Kurfürsten die wahren Absichten des Kaisers; trotzdem blieb er unschlüssig. Als Gustav Adolf auf Wollin gelandet war und Pommern bereits von den Kaiserlichen gesäubert hatte, weigerte sich Georg Wilhelm, ihm die Festungen Spandau und Küstrin bis nach der Befreiung Magdeburgs als Waffenplätze zu überlassen, so daß ihn Gustav Adolf zwingen mußte, ihm wenigstens Spandau einzuräumen. Nach dem Falle Magdeburgs rückte Gustav Adolf vor Berlin und nöthigte durch die Drohung, die Stadt zu beschießen, seinen Schwager zu einem Vertrage, in welchem dieser versprach, monatliche Hülssgelder zu zahlen und Spandau und Küstrin den Schweden zu offnen. Aber nur so lange Gustav Adolf lebte, blieb Georg Wilhelm dem Bündnisse treu; nach des Königs Tode löste er dasselbe und trat 1685 dem Prager Separatfrieden bei. Seinem Lande brachte er damit noch feine Ruhe; voll Rachedurst über das Zurücktreten von der gemeinsamen Sache fielen die Schweden in's Land und verübten entsetzliche Greuel. Im Jahre 1637 starb der Herzog Bogislav von Pommern, und das Land hätte, dem bestehenden Vertrage gemäß, an Brandenburg fallen müssen; aber die Schweden hielten es besetzt und verweigerten die Auslieferung. Da rüstete Georg Wilhelm ein Heer von 7000 Mann, auch der Kaiser schickte Hülfstruppeu, aber'nur die Vertreibung der Schweden ans Brandenburg gelang, Pommern blieb in den Händen der Schweden. Als letztere im folgenden Jahre Verstärkungen aus der Heimat erhielten, mußte Georg Wilhelms Heer weichen, und nun begann für Brandenburg die schrecklichste Zeit. Das Wenige, was die Kaiserlichen noch übrig gelassen hatten, nahmen die Schweden; in wahrhaft entsetzlicher Weise hausten sie in dem unglücklichen Lande, ja die brandenbnr-gischen Truppen bedrängten das eigne Land auf's härteste. Dennoch trieb man die Kriegssteuern unerbitterlich ein; die Offiziere und Soldaten lebten herrlich und in Freuden, während Bürger und Bauern geradezu verhungerten. In dieser Noth verließ der Kurfürst das Land und ging nach Preußen, wo er 1640 starb. Ihm folgte fein Sohn Friedrich Wilhelm, der durch Klugheit und Gewandtheit sich beide Parteien günstig zu erhalten und beim Friedensschlüsse nicht unerhebliche Vortheile für Brandenburg zu erringen wußte.
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